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From Moravian Lives
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<hi rend="underline">den <date>16ten</date></hi><date> Februar</date> ging im <orgname>Wittwen Hause</orgname> <hi rend="underline">die <persname>Schwester Gertraud Weberin</persname></hi>, <persname>geb. Bibighausin</persname>, heim.
Sie war anno <date>1710 den 11ten November </date>in einem Dorfe <placename>Woshausen</placename> genannt, in
der <placename>Grafschaft Witgenstein</placename> geboren, und in der Reformierten Religion erzogen.
Sie genoß von ihren <persname>Eltern </persname>eine sorgfältige Erziehung; sonderlich pflegte ihr
<persname>Vater </persname>alle Morgen mit ihr alleine zu beten; da ihr denn einmal, als sie 7
Jahr alt war, währendem Gebet der <persname>Heiland </persname>in seiner Leidensgestalt erschien.
Sie zerfloß darüber in Thränen, und fragte ihren <persname>Vater</persname>, obs nicht möglich wäre,
den zu sehen, der so viel für sie ausgestanden, welcher sie denn damit befrie-
digte, daß der <persname>Heiland </persname>versprochen habe wieder zu kommen, und uns zu sich
zu nehmen; da wir denn bey Ihm seyn würden allezeit. Als sie 20 Jahr alt
war, muste sie zu der Herrschaft in Dienste. Hier fing die Welt an, Vor
welcher sie ihr <persname>Vater </persname>so sorgfältig bewahrt hatte, ihr zu gefallen, und die Sünde
arge zu werden; doch hütete sie sich wegen der in ihrem Herzen entstehenden Un-
ruhe vor dem sündlichen Ausbrüchen. Anno <date>1733 </date>heirathete sie ihren seligen Mann <persname>Johannes
Weber</persname>, mit welchem sie 8 Kinder erzeuget; eins derselben war die in <placename>St
Thomas</placename> heimgegangene <persname>Schwester Friedemannin</persname>; Eine andere aber ihrer <persname>Töchter</persname>
ist die darmalige <persname>Schwester Angermannin</persname> in <placename>Barbados</placename>. Weil nach ihrer Verhei-
rathung ihr Kummer ums selig werden noch immer anhielt, so suchte sie mit fromm-
en Leuten, sonderlich mit den <orgname>Schwarzenauern</orgname> Bekanntschaft, welche leztere ihr
und ihrem <persname>Mann </persname>anriethen nach <placename>Pensylvanien</placename> zu gehen, als woselbst Religions-
freyheit wäre. Sie entschloßen sich diesem Rath zu folgen, u. sich ganz in der
Stille fortzumachen, wurden aber Verrathen, und ins Gefängniß gesezt,
und zwar jedes alleine, auch ihre 3 kleinen <persname>Kinder </persname>ihnen weggenommen, und
fremden Leuten übergeben. Nachdem sie einzeln verhört worden, keines aber die
Vorgehabte Reise zugestanden hatte, wurden sie wieder auf freyen Fuß
gestellt. Allein als sich ihr <persname>Mann</persname>, welcher herrschaftlicher Bierbrauer war, der
Herrschaft ferner zu dienen weigerte, musten sie den Ort räumen, und das ihrige
mit dem Rücken ansehen. Sie begaben sich dannach mit ihren <persname>Kindern </persname>auf die
Reise nach <placename>America</placename>, trafen auch sogleich in <placename>Rotterdam </placename>ein Schif an, das nach
<placename>Pensilvanien</placename> gehen solte, auf der See aber seinen Cours änderte, u. im <placename>Maryland</placename>
landete. Sie suchten so gleich ihren Bruder <persname>Georg Bibighausen</persname> auf, welcher sich zu