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From Moravian Lives
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"beisammen. Einer, der oben am Tisch saß, las im Capitel aus
"dem Testament. Ich hörte so zu, bis die <sic>Versamlung</sic>  <corr>Versammlung</corr> aus
"was, dachte aber immer: wie mag doch das zugehen? Ich habe
"so viele mal in der Bibel gelesen u. es nicht so verstanden
"u. solchen Grund nicht vernommen. Ich kam darüber in
"Verlegenheit u. Unruhe meines Herzens. U von denn an
"<sic>gieng</sic>  <corr>ging</corr> ich in die <sic>Versamlungen</sic>  <corr>Versammlungen</corr>. Endl. wurden wir auch
"zu verschiedenen malen von Brrn aus der Gem. besucht,
"da ich denn einst in einer Singstunde so <sic>angefast</sic>  <corr>angefasst</corr> wurde,
"daß ich nicht aus sprechen <sic>kunte</sic>  <corr>konnte</corr>, wie mir war. Als ich hör-
"te, daß die Erwekten in <placename><orgname>Nagold</orgname></placename><orgname> Gem.</orgname> Nachrichten zu
"lesen kriegten, so reiste ich auch etl.e mal dahin. <date>Ao 1748.</date>
"besuchte ich aufm <placename>Hhaag</placename> u. nahm meinen Sohn <persname>Joh. Shel-</persname>
"<persname>chior</persname> mit. Ich wurde in zärtl. Liebe aufgenommen u. auch
"so behandelt. Dieser Besuch hat mir was sel.s aus getragen
"cor mein Herz. Weil mir <add>ihm</add> nun anlag, m<add>s</add>eine <sic>Kiuder</sic>  <corr>Kinder</corr> |<sic>sezt</sic>  <corr>setzt</corr> sein
aeltester Sohn hinzu| vor den Hland zu erziehen, u. er sich
"keinen Rath sahe, sie vor der Welt zu verwahren; so reiste
"er <date>Ao 49.</date> wieder u. <date>Ao</date><date> 50.</date> noch einmal dahin u. hielt nun
"Erlaubnis an, zur Gem. zu ziehen. Da aber die Gem. aufm
"<placename>Hhaag</placename> damals exulirte, so riethen ihm die Brr, nach <placename>Ameri-</placename>
"<placename>ca</placename> zu reisten, vielleicht <sic>könte</sic>  <corr>könnte</corr> er dorten zur Gem. kommen.
"Er war gleich fertig, u. <sic>feing</sic>  <corr>fing</corr> an, alles zu verkaufen. Es wur-
"den ihm Zwar von allen Seiten her viele Schwierigkeiten ge-
"macht; allein der Hland half ihm zur rechten Stunde, daß
"er mit den Seinigen los kam." <date>Ao 1750. d. 21ten Mai.</date> |<sic>heist</sic>  <corr>heisst</corr> es
"weiter in seinem <sic>Aufsaz</sic>  <corr>Aufsatz</corr>| "Zog ich mit meiner Frau, 6. Lindern
"u. einer Magd nach N.am <placename>Pennsylvanien</placename> in <placename>N.america</placename>, um
"den Brre näher zu <sic>seyn</sic>  <corr>sein</corr>. Damals schlug ich mir aus dem <date>9ten</date>
"Anhang folgenden bedenkl.n Vers auf: U. aus <sic>Genaden</sic>  <corr>Gnaden</corr> hast
"du die Bahn gemacht u. mir den Faden in meine Hand gebracht
"daran ich übers Meer getroffen, drüben zu glauben, was nicht
"zu hoffen. U, nach einer langen u. beschwerl. <sic>Reiße</sic>  <corr>Reise</corr>, hat uns doch der
"Hland alle <sic>glükl.</sic>  <corr>glückl.</corr> u. gesund <date>d. 9ten Oct.</date> ans Land gebracht, Davor

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"wir ihme herzl. gedanket. Als ich in <placename>Philadelphia</placename> <date>d. 12ten</date> in ein
"klein Wohnhänsgen zog, so schlug ich mir aus den Lammes-Texten auf,
"Laß mich nicht zu schanden werden über meiner <sic>Hofnung</sic>  <corr>Hoffnung</corr>. <date>d.</date>
<date>"</date><date>27ten Oct.</date> reiste ich nach <placename>Bethl.</placename> auf einen Besuch. So bald ich nur
"<placename>Bethl.</placename> <sic>erblikte</sic>  <corr>erblickte</corr>, so häpfte alles in mir vorfreuden, u. da ich vol-
"lends hinein u. abends in die Singstunde kam, so <sic>wuste</sic>  <corr>wusste</corr> ich nicht
"wie mir geschah, u. erinnerte mich gleich wieder, wie mir auf dem
"<placename>Hhaag</placename> zu Muthe gewesen. Den Tag drauf besuchte ich
"die Arbeiter u. bat, wenn es der Hland u. die th. Gem. erlaub-
"te, bei ihren<add>r</add> wohnen zu dörfen, welche Gnade mir auch
"noch den Tag <sic>wiederfahren</sic>  <corr>widerfahren</corr>. O wie <sic>freuete</sic>  <corr>freute</corr> ich mich! Zu ei-
"nigen Tagen reiste ich vergnügt zu meiner Familie Zu-
"<sic>rük</sic>  <corr>rück</corr> u. brachte ihr diese fröl.e  Botschaft. <date>d. 4ten Nov.</date>
"zog ich also von <placename>Philad.</placename> nach <placename>Bethl.</placename> Ich schlug mir die Los.
"auf: Sie werden nimmermehr umkommen; sie können nicht
"verloren <sic>seyn</sic>  <corr>sein</corr> in solcher Zuversicht. <date>d.|4ten</date> kam ich an <add>#ins led. Brr=</add>
"<date>d. 16ten</date> zogen meine aeltesten Söhne <add>#</add> u. <date>d.</date><date> 23ten</date> meine aelte-
"ste Tochter ins led. Schww. Haus. U so gab ich nach <add>u. nach</add> mei-
"ne übrigen <sic>Kiuder</sic>  <corr>Kinder</corr> in die Anstalt nach [?]untsehe. <date>Ao
"1751. d. 27ten Apr.</date> zog ich mit meiner Frau nach <placename>Friedens-
"thal</placename>, welches an eben dem Tag eingerichtet wurde u. diesen
"Namen kriegte. Daselbst wurde mir ein Töchterlein geboren
"u. <add>an</add> <persname>Rosina</persname> getauft. <date>Ao 1752. d. 2ten Mai.</date> kam ich nach <placename>Gna-
"denthal</placename> u. <date>Ao</date><date> 1754. d. 16ten Sept.</date> A auf <placename>Rath</placename> u. Gutfin-
"den der Geschw. über die Lecha bei <placename>Bethl.</placename> Die Los. war:
"Machet auf dem Gefilde eine ebene Bahn. <date>Ao 1755. d. 29ten
"Jun.
</date> wiederfuhr mir u. meiner Frau Gnade u. Heil. Wir
"wurden an dem Tag in die Gem. aufgenommen. O Heure Lieb!
"O Lieb ohn alle Magßen! Wir <sic>giengen</sic>  <corr>gingen</corr> voller Freunden. Scham
"u. Beugung über alles, was er an uns <sic>gethan</sic>  <corr>getan</corr>, nach Hause.
"<date>Ao 1759. d. 17ten Febr.</date> Kamen wir wieder nach <placename>Gnadenthal</placename> u.
"<date>d.</date>
<date> 15ten Mai.</date> unsre kleine An. <persname>Rosina</persname> in die Anstalt nach <placename>Naza-
"reth</placename>. <date>d. 22ten Dec.</date> wurde ich Candidat u. <date>1760. d. 16ten Febr.</date>
"Confirmirt. Wie mir war, als ich vom Diener vorgeführet wur-
"de, <sic>kan</sic>  <corr>kann</corr> ich nicht <sic>ausdrüken</sic>  <corr>ausdrücken</corr>. Es <sic>durchgieng</sic>  <corr>durchging</corr> mir ein warmer
"Gnaden-Wind Herz u. Seele. Ich schlug mir hernach im Gesang-