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ab. Wir fanden auf der Reise manche Ursache, dem Heiland 
für seine gnädige Bewahrung zu danken, und kamen den G. Mart. 
in Zeyst und im April in England an. Nachdem uns der seli- 
ge Jünger in London gesehen, giengenwir mit Bruder Jordens 
Colonne unter Segel, und langten am 26. Juny hier in dem lie-
ben Bethlehem an. Im July drauf kam ic nach Christians-
brunn, woselbst ich die ersten Jahr in der Wirthschaft assistirte, und 
manche selige Schule vor mein Herz hatte, so, daß ich dieses liebe Oert-
gen nie vergeßen werde. Anno 1754 kam ich wieder hieher 
nach Bethlehem in die Schumacherey, welcher ich von August -60 an als 
Meister vorgestanden habe. Zugleich wurdemir Anno 57 die Auf-
sicht bei dem Knaben aufgetragen, welche ich in die 7. Jahr nach der 
Gnade, die mir der Heiland darzu verliehe, gerne besorgt habe,
und ihr ganzes Gedeihen vorm Heiland lag mir am Herzen. Anno 59 
in December kam ich in die Arbeiter-Claße, und der Heiland leiß
mich vor denen Brüdern, deren Gesellschaft ich hielte, Gnade finden. 
Anno  62 den 20. Juny wurde ich zur Acoluthie angenommen, 
und hatte verschiedene male die Gnade Chor-Jünger zu seyn. So
weit der Selige. 
Anno 1767 den 18 December trat er mit der ledigen Schwester 
Maria Christina Beckin, als nu  numnehrigen Wittwen in den 
Heil. Ehestand, und unser liebe Herr, an welchen sich unser seliger 
Brudger in allen Umständen sünderhaft addressirte, hat sich auch von 
der Zeit an, in Gnaden zu ihm bekannt, und ihm in seinem Chore
als einen begnadigten und litugischen Bruder legitimirt, wie er 
 
dann auch in seinem Umgang naturell, sünderhaft und liebend 
war, und daher von den Geschwistern durchgängig geliebet wurde.
Seine Gnadenwahl zum Volk Gottes war ihm unschüzbar, und man 
nahm öfters sein attachement an daßelbe mit einigen Vergnügen 
wahr. Uebrigens wurde er als Saal-Diener gebraucht. Beim 
letzern Sprachen zum Heil. Abendmahl war er ausnehmend vergnügt, 
und bezeugte, daß nichts zwischen ihn und dem Heiland sey, und er 
sich als ein Sünder in allen Umständen an Jesu Verdienst, als worin-
nen sein Herz lebte, halten könnte. Am 19ten dieses, 
überfiel ihm ein hierziges brüst-fieber, von welchen er auch sogleich 
so heftig überfallen wurde und angegriffen, daß er sich von dem an
wenig gegenwärtig war, doch waren seine Phantasien lieblich und 
gaben öfters zu erkemen, daß er seine Heimgang ver 
Zuweilen stimmte er auch seiner grosen Schwachheit sehr vernehm-
lich: Ich kans ohnmöglich laßen - ich küße 1000 mal die Blut- 
bissinen Wangen. Als ihm am 21 ein Bruder besuchte, sagte 
er: ich bin so krank, daß ich wol heimgehen könnte; Ich gehe auch 
mit Freunden denn es ist nichts da, was mich aufhält; Auf Sein 
Blut und Gernhligkeit verlaße ich nicht. Den Tag vor 
seinem Heimgang sagte er: es ist haute der lezte Abend; nach 
10. Uhr wird siehs wol ändern, und als ihn nachher sein Pfleger
besuchte, sagte er mit vergnügter Miene: es macht sich doch 
immer eins noch dem andern, der Heiland hilft immer weiter, 
es wird bald Feyer-Abend seyn; welches denn auch zutraf, 


 

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