Scripto


Transcribe Dietrich Ernst Walther page 02a

in Dietrich Ernst Walther

You don't have permission to transcribe this page.

discuss page | view history | view document

Current Transcription

-er währte, und sagte: Das Bibel-Lesen gehöre nur für die Ge-
lehrten. August 40. Gieng ich wieder auf die Wanderschaft zuerst 
nach Wolffenbüttel und nach einem Jahr nach Spandau im Branden-
burgl. wo ich aber mit Gewalt zum Soldaten genommen wurde, in 
welchen Umständen ich viert halb Jahre geblieben bin. Ich wurde in 
meines Sinnes war, auch mit mir eins wurde zu dessertinen, sobald 
sich eine schikliche Gelegenheit zeigen würde. Als unser Regiment 
nicht lange drauf nach Schlesein marchieren müßte, setzen wie beide 
unser Vorhaben ins Werk, aber mit so schluften erfolg, daß wir den 
andern Morgen von den Schlesischen Bauern ertappt, und zu unsern 
Regiment gebracht wurden, da uns zwar durch Vormittlung einer
Gräfin des Orts, wo das Regiment stand, und welche sich unserer 
in diesen Umständen überhaupt als eine Mutter treulich an- 
nahm, das Leben geschenkt, die Spießrüthe aber zuerkannt wur-
de, welche wir 3. Tage nach einander laufen musten. Zu Ende 
des Jahres 44. dessertirteich ohnweit Brieg in Schlesien zum 
andernmal, kam auch glüklich durch, und gieng nach Mähren, 
woselbst ich ein Jahr auf meiner Profession arbeitete. Ich
reißte sodann nach Wien, von hier nach Nürnberg, alwo ich 
leicht hätte Gefahr laufen können, indem Preußische Werber in 
der Stadt lagen, und wendete mich daher nach Fürth, woselbst 
ich etliche Jahre verblieb. In dieser Zeit wachte mir mein Ge- 
wißen erst recht auf, und ich wurde um meine Seligkeit sehr ver- 
legen. Zu meinem groser Trost aber traf sich endlich daß 
 
Paul Gerstaker, welchen ich gut kannte, und bei deßen Bruder ich 
alhier arbeitete, bei der Gemeine aufm Herrnhaag woher. Ich schrieb 
an ihn, und berichtete ihm meine Seelen-Noth, und der Heiland seger-
te seine Antwort, dergestalt an meinem Herzen, daß ich selbigen Abend, 
als ich sie erhielt, in mein Schlaf-Cammer gieng, mich zu den füßen 
meines treuen Heilands warf, und ihm meine Noth klagte, der mir 
auch sogleich in dem Bilde, wie Er sich für mich zu tode verblutet, 
O wir getröstet und freunden-voll war mein armes Herz. Nun fing 
ich an, mich nach der Gemeine zu sehnen, und unterredete mich zu 
dem Ende öfters mit dem Lieben Heiland, welcher mich zu der festen 
Resolution brachte, daß ich den 27. December -48 Fürth ver-
lieb, und den 1. Januar. 49. auf dem Herrnhaag ankam mit der 
schönen Losung: Kommt her, höret alle zu! ich will erzehlen, 
was Er an meine Seele gethan hat.
 Ich erhielt zu meiner 
unbeschrieblichen freunde am 23. Januar Erlaubnis zum bleiben, wur-
de den 27. May selbigen Jahres in die Gemeine aufgenommen, 
und den 21. September drauf mit der Gemeine zum ersten mal 
zum Heil. Abendmahl admittirt. Als unser lieber Bruder
Johannes zu Anfang des Jahres - 50. nach Herrnhaag kam, wurde 
mir von ihm angetragen, nach America zu gehen. Ich nahm den 
Ruf vom ganzen Herzen an, wurde aber vor mein Herz in 
dem ledigen Brüder-Bund eingerichtet, und reißte Tags drauf 
als den 25. Februar mit dem Bruder Odenwald nach Zeyst ab 



 

Register.