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sehr untermengt, so kam in den folgenden Jahren etwas in die Connexion  Connection, die er mit
der Gemeine, u. sonderl. mit dem seln. Jünger hatte, hinein, so daß man sich
endl. genöthigt sahe, ihn vom AMhl aus zuschließen, welches ihn aber so angriff,
daß er sich entschloß, sich in seinem Leben mit keiner Religion mehr zu schließen,
blieb aber noch einige Jahre in dieser Genniths-Stellung in Hhutl. wohnen, bis er
sich endl. 1735 aber 36 resolvirte, mit den Schwenkfeldern in Berthelsdorf nach
Pensylvanien zu ziehen. Hier wohnte er die ersten Jahre meistens in Philad.,
bauete sich auch nahe an der Stadt ein eigenes Haus, u. lebte vor sich in der
Stille bis ao 45 oder 46 seine Frau aus der Zeit ging, u. weil ihn sein Sohn
auch bald darauf verließ, so wurde dadurch sein Plan verschnitten, Er gab seine
Haus haltung auf, u. zog nach New-York. Hier wurde er endl. mit einigen
Brudern bekannt, fieng  fing auch an, ihre Predigten fleißig zu besuchen, da ihm
denn gelegentl. einmal ein Br. von Bethlehem, der just zum Besuch da war,
vieles von Bethlehem erzehlte  erzählte, u. dß die Brr. eine Orgel brauchten für den Saal
in Naz. Hall. Ey sagte er, wenn ich wüste, die Brr. meine Arbeit brauchten.
ich wolte gleich zu euch ziehen, schrieb auch deswegen an Br. Joseph, deßen Ant-
wort er bald darauf mit Freuden-Thränen las, paekte gleich seine Sachen zusam-
men, u. eilte nach Bethlehem, was er konnte. Hier kam er im Nov. 1757 an,
und wurde gar sehr beschämt über die Liebe aller Geschw. u. sonderl. seines allen
werthen Freundes, des Br. Joesephs, deßen seiner Liebe u. Bekanntschaft er sich
ein ohne Thränen erinnern konnte. Nun freuele er sich, daß we wieder bei Sei-
ner Gemeine sey, war wie ein Kind ohne allen Kummer, voller Dankbarkeit über die
bis hevige Gnaden. Leitung des Hlds. Im Merz 58 zog er nach Naz. Hall, die Orgel
daselbst zu bauen, gelangte auch indeßen wie der mit zum Genuß des leichnams und
Blutes Jesu, zu seiner unbeschreibln. Freude, u. kam das folgende Jahr ins Nurserie-
Haus zu wohnen, wo er an den kleinen Unmündigen manche Freude hatte, denn
er war ein großer Kinder-Freund, pflegte auch zu sagen; Wenn er auch noch so viel
hinterließe, so solte es vor nichts als Kinder angewendt werden; Kinder sind Sein Erbe.
Ao. 1760 zog er wieder hieher u. zwar ans Mangel des zu seiner Profession sc-
hörigen Plages, in ein nicht weit von Bethlm. gelegenes Haus. Hier brachte
er seine Zeit recht sabbatisch zu, war gerne allein, besuchte aber, so viel es sein
Alter u. schwächl. Leibes-Umstände erlaubten, fleißig die Geldgenheiten. Ein
besonders es Vergüngen fand er im Lesen der Reden das Jüngersm bedauerte aber 
dabei oft mit Thränen den zwischen ihnen entstandenen Misverstand |: wie Ers zu
nennen pflegte :| worüber er aber noch selbiges Jahr durch ein eigen haudiges
Schreiben von den seligen Jünger, welches er kurz vor seinem Heimgang ge-
schrieben, gar sehr beschämt und getröstet worden. So oft er an die gerfloßene
Zeit gedachte, u. was er jezt  jetzt für Seligkeiten in der Gemeine genöße, so wa-
ren seine Augen gleich voll Thränen. Er pflegte sich daher oft des Spruchs zu be-
dienen, Ich will die deinen Tage erstatten; Ja, sagte Er, das thut  tut Er an mir,
Er lästt  lässt mich wieder genießen u. nachholen, was ich versäumt habe. Und in
dieser Gemüths  Gemüts-Situation kam er seiner Auflösung immer näher, worüber
er sich so zu äußern pflegte: Er wird wißen, wenns Zeit seyn  sein wird, mich zu
sich zu holen; lange werde ich nicht liegen, das werdet ihr sehen; Ich habe es mir
vom Herrn ausgebeten; und so geschahe es auch, denn als er am 2ten May im
Begriff war nach Bethlehem in die Gelegenheiten zu gehen, überfiel ihn eine
Uebligkeit; Er blieb also zu Hause, befahl aber, nichts in Bethlm. daran zu
sagen: es würde nicht viel zu bedeuten haben. Nachmittag aber benahm ihm
ein starkes Erbrechen auf einmal so die Kräfte, daß er sich legen muste  musste,
u. sehr über Leibes-Schmerzen klagte, wobei er aber sehr still lag, u. viel
mit seinem Herrn allein redte. d. 3ten Nachmittags wurde er so munter,

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daß vom sein Wiederaufkommen verumthete. Allein am 4ten wurde er wieder
so schwach, daß wr wie ein Kind bedient werden muste  musste; doch verloren sich nach u. nach
die Leib-Schmerzen. Er blieb stille u. redete viel mit dem hld, äußerte aber
auch manchmal in der Hize seinen Zeugen-Trieb, wie daß er die Separatisten u.
andere Seiten ihres Irrthums  Irrtums überführen wolte  wollte. Auf Befragen: Ob er
wol diesesmal Heimgehen würde? antwortete er: Er wüste es nicht, er habe
es seinem Herrn überlaßen. d. 4ten Gegen Abend ließ er sich noch auf
den Stuhl sezen  setzen, aber auch bald wieder ins Bette bringen. Es wurden ihm
verschiedene Verse gesungen, die er mit vielem Vergüngen anforte, und
zum Theil mitsang; bis endl. sein Othem stehen blieb, und er nach Mitter-
nacht in der ersten Stunde unter den Worten: Am Ende
aller Notl. ölt ihn ein, ihr Wundenrotl., sehr sauf-
te in Jesu Herz verrauchte, im 72ten
Jahre seines
Aelters.

Register.