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PersonaliaSichem'.
des seln. Br. Johann Gottlob KlemmPachgatgoch.
nach seinen selbst eigenen mündln. Erzehlungen aufgesezt.
Er ward geboren ao 1690 d. 13ten May ohnweit Dresden im einem Dorfe, woselbst
sein Vater Schulmeister u. Organist war, bald darauf aber nach Dresden zog, und
das Orgel Bauen trieb. Sein Vater hatte ihn im Mutter-Leibe dem herrn ge-
widmet, u. übergab ihn nachher einem Informatori zur Erlernung der nöthigen
Sprachen bis in sein 15tes Jahr, da er nach Freyberg auf die Schule kam, Die Zeit seines
Aufenthalts daselbst hat er in seinen ältern Jahren oft bedauert, weil er |: nach sei-
ner Redens Art, danichts als Böses gelernt. Er ging danach her nach 2 Jahren auf die
Universitaet nach Leipzig, in Erwartung, da was für sein herz zu profitiren, weiler
von Jugend auf ums Selig werden bekümmert war; fand aber auch hier nicht, was
er suchte, u. verlor darüber allen Muth, Theologian zu studieren. Indeßen sagte
er seine Studia mit aller Treue fort, frequentirte fleißig die Collegia, wurde aber
einmal in das Professor Pfeiffers Collegio, als er den Artikel von der Erb-Sünde tractirte
te, so getroffen, daßer, aus Verlegenheit über sich selbst, sich das Weinens nicht enthalten
konnte; von da an rechnete er seine Erwolung. Er brachte die folgende Zeit in der
Nille mit Beten u. Weinen zu, u. entschloß sich, weil er den Verfall der Univar-
sitaten und der ganzen Religions-Sache überhaupt sahe, keinen geistln Dienst anzu-
nehmen. Nach Verfließung seiner Universitaets Jahre ginger wieder nach Dresden.
Sein Vater, der gerne gesehen hätte, doßer einen Pfarr-Dienst angenommen hätte,
als er eine andere Determination bei ihm wahr nahm, wurde darüber sehr unzufrie-
den, ging aber das Jahr drauf aus der Zeit. Unser sel. Br. ergriff gleich drauf die
Orgel-Bauer-Profession, blieb in Dresden, u. verheirathete sich. hier fügte es
sich nun sehr artig, daß der sele. Jünger, der damals am Dresdnischen hofe war, die
untere Etage in dem hause, wo unser Seliger wohnte, zur Muethe nahm, u. in den
selben seinen Domestikon tägl. Versammln hielt, in welche besonders Sonn-
tags auch viele fremde hinein gingen, u. darunter das sele. Bruders seine Frau, die
ihm oft erzehlte, was der herr Graf vor schöne Steilen hielt. Er aber wolte nicht
recht brauen u. sagte: mit großen Lauten wäre nicht viel anzufangen.Auf vie-
les Zureden ging er doch selber einmal hin, blieb aber nur auf der Trapp stehen;
und obgleich ihm das Jüngers Rede wohl gefiel, so konnte er doch über seinen gefaßten
Sorupel nicht weg. Jedeßen besuchte ihn der sel. Tobias Friedrich, als damaliger
Lammer-Diener des seln. Jüngers, weil er ein Orgelbauer wäre, u. merkte bei der
Gelegenheit was anders an unserm sele. Br., als bey  bei andern Welt-Menschen, sagte
auch solches nachher dem Jünger, der sich zur Gelegenheit nahm, ihn selber zu spre-
chen, daßer ein Clavecin bei ihm bestellte, und auf die Art mit ihm bekannt wur-
de, welches geschahe ao 1724. Nicht lange hernach meldete ihm der Jünger, daßer bald
nach Berthelsdorf reisen, u. daß nicht weit daran ein neuer Ort angebauet wurde,
wo sich gute Seelen hin versammleten, u. offerirte ihn die Reparatur der
Orgel in Berthelsdorf, u. daßer sammt seiner Frau mit ihm dahin reisen könnte.
Er acceptirte es, und wurder bei der Gelegenheit näher mit dem sele. Jünger be-
kannt, der sich auch, während der Arbeit an der Orgel, sehr viel mit ihm abgab, u.
ihm endl. freystellte  freistellte nach Hhutl. zu giehen  gehen, wozu er sich aber nicht resolviren konnte,
und zog mit seiner Frau wieder nach Dresden, verblieb aber nur hier bis
ao 1726, u. zog sodann abermals mit seiner Familie nach Hhutl, wo er zum infor-
miren gebraucht wurde, öffentle. Gelegenheiten auf dem Gemein-Saal hielt,
u. auch ao 1727 d. 13ten Augl. die Gnade hatte, dem unvergeßln. AMhl in der Bre-
thels dorfer Kirche beizuwohnen. Weil nun Hhutl zu der Zart noch mit aller-
hand Lauten von verschiedenen Meinungen, worein er auch mit implicirt wurde,

Register.