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Revision of Agnes Sophia von Reuss page 27a
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in Agnes Sophia von Reuss

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einem völligen und friedlichen Ende. Der <persname>Heiland </persname>hatte mir
iel Gnade und Treue, dem Herzen nach, auch erzeigt; doch
mußte ich mich auch vor Ihm schämen, daß ich Ihm bei man-
cher Gelegenheit nicht mehr zur Ehre und Freude gewesen.
Anno <date>1768 </date>hatte ich eine sehr selige Zeit. Insondernheit be-
kam ich oft eine unbeschreibliche Sehnsucht den <persname>Heiland </persname>zu
sehen, wenn es auch nur auf Augenblicke gewesen wäre.
Vorzüglich um <date>Ostern </date>herum, da ich einen vollen Genuß
vom <orgname>Feste </orgname>gehabt hatte, war diese Sehnsucht so groß,
daß alles andere nichts mehr zu langen wolte, mich zu
befriedigen. Da es aber die gewöhnliche Weise des <persname>Heilands</persname>
nicht ist, uns lieblich zu erscheinen: so nahm Er mirs wieder
weg. Einige Zeit darauf fielen mir die Worte sehr
tröstlich ein: "Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt
Ende." Anno <date>1769 </date>reisten wir zum <orgname>Synodo </orgname>nach <placename>Marienborn</placename>.
Mit der <orgname>Direction </orgname>geschahe die Veränderung, daß eine
<orgname>Conferenz </orgname>errichtet wurde, die aus <orgname>3 Departements</orgname> be-
stand, und mein <persname>Mann </persname>wurde beym <orgname>Aufseher-Departe-
ment</orgname> angestellt. In diesen Jahren war derselbe öfters  kränklich

Register.