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Revision of Anna Johanna Seidel page 08a
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in Anna Johanna Seidel
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Ich bin gebohren anno <date>1726 den 12ten January</date> in <placename>Berthelsdorff</placename>
alhier meine lieben <persname>Eltern </persname>sich <add>(</add>intermis Weise<add>)</add> aufhielten, bis ihr
Neu erbautes Haus in <placename>Herrnhuth </placename>fertig wurde, denn sie waren
den <date>Herbst vorher</date> erst aus <placename>Mähren </placename>angekommen.
wie ich <date>6 Jahr alt</date> war, verlohr ich meine liebe <persname>Mutter</persname>, die an
einer hitzigen Kranckheit gar sehr selig und geschwinde heimging.
ich hatte <persname>2 Brüder </persname>die Jünger waren als ich, und wir wurden eben
alle 3 in das damalige <orgname>Waysen=Haus</orgname> in <placename>Herrnhuth </placename>gethan. Unser
lieber <persname>Vater </persname>war selten zu Hause, weil er beständig mit dem
<persname>seligen Papa</persname> auf Reisen war. Die Behandlung in dem lieben
<orgname>Waysen=Hause</orgname> war dazu mal hart und schwer, <add>(</add>Meine armen
kleinen <persname>Brüder </persname>grämten sich daß sie beyde die auszehrung krieg=
ten, und ihrer lieben <persname>Mutter </persname>bald nachfolgten. ich <add>(</add>blieb also
allein übrig, und<add>)</add> habe meine Zeit ab und zu daselbst zu gebracht
bis ich <date>12 Jahr alt</date> war. Der liebe <persname>Heiland </persname>war mein Einiger
Trost, an Ihn hielt ich mich, und Er halft mir <add>gnädig </add>durch. Wie ich <date>11.
Jahr alt </date>war <date>1737 </date>kam ich nebst noch mehreren von meinen <persname>Gespie=
linen</persname> ins <orgname>Stunden=Gebeth</orgname>, und war in diesem mir aufgetragenen
Geschäfte so treu, daß ich noch iezt mit Vergnügen dran denke.
Den <date>13ten September dieses Jahrs</date> wurde ich in die <orgname>Kinder=Gemeine</orgname> <orgname>auf=
genommen</orgname>. <date>1738 im Januar</date> reiste ich nebst noch unterschiedenen Kin=
dern nach <persname>Berlin</persname>, allwo der selige Papa mit seinem Hause schon
verschiedene Wochen vorher war. Wir wurden in Seinem Hause
einlogirt, und wenn Er seine Reden an die Weibs=Leute hielt, saßen
wir um die Bühne herum worauf er stand, und sangen gemein=
niglich die Lieder, die er zum Anfang singen lies.
im Monat May dieses Jahrs, reisten wir Kinder mit Geschwister
Leo<add>n</add>hards nach Marienborn, und formirten auch da eine Anstalt, zu
welcher immer Kinder herzu kamen, bis wir endlich ziemlich starck wurden.