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in Jacob Lung

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Personalien des am <date>25</date><hi rend="superscript"><date>ten</date></hi><date> Januar 1778</date> in
<placename>Bethabara </placename>selig heimgegangenen ledigen Bruders
<persname>Jacob Lung</persname>.
Er hat von seinem Gang durch diese Zeit einen eigen-
händigen Aufsaz hinterlaßen, und fängt denseben folgen-
dermassen an: Ach <persname>Schöpfer </persname>meiner Seel, formirer
meiner Häuslein, O du in Freuden-Oel Verwandler mein-
ner Zähnlein. Mein Bein, von Deinem Bein, mein Fleisch
von Deinem Fleisch, möcht immer im Geräusch, der Leichnams-
Lüfte seyn.
Ich bin anno <date>1713 den 24</date><hi rend="superscript"><date>ten</date></hi><date> October</date> in <placename>Hädelfingen </placename>im <placename>Würtem-
berglichen</placename> geboren und in der <orgname>Lutherischen Religion</orgname> getauft und
erzogen worden. Als ich 6 Jahr alt war, wurde ich von
meinen <persname>Eltern </persname>in die Schule geschickt aus welcher ich <date>1727 </date>zu-
rück kam und von meinem <persname>Pfarrer </persname>zum <orgname>Heiligen Abendmahl</orgname> <orgname>confirmirt</orgname>
und <orgname>eingesegnet </orgname>wurde. In diesem Jahr zu <date>Pfingsten </date>genoß
ich zum erstenmal Sein Fleisch und Blut im Abendmahl für meine
sündliche Hütte: Wie mir dabey gewesen, deß waren alle meine
Glieder Zeugen, denn sie zitterten und bebten, und das Herz im
Leibe pochte und die Sinnen wusten nicht wohin vor dem Fleisch
gewordnen <persname>Gott </persname>der für meine Sünden am Kreuz gebüßet und
mir war wohl und selig dabey. Dieses hielt aber nicht lange an.
Denn ich lebte in der Welt, und hatte dieselbe auch lieb, wurde bald
gewahr, daß mir nicht mehr so wohl war, und die Unruhe meines
Herzens finng sich da an.
Anno <date>1730 </date>erschien mir der <persname>Heiland </persname>zum erstenmal, und zwar im
Traum, und sagte mir: Ich müßte jezt sterben, und in die Ewigkeit
übergehen, mir war wegen der Unruhe meines Herzens Angst und

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