Scripto


Revision Difference for Jacob Lung page 03a

in Jacob Lung

transcribe page | discuss page | view document

Revision as of 13:33:49, Apr 10, 2018
Edited by MGruner
Revision as of 13:38:47, Apr 10, 2018
Edited by MGruner
Line 18: Line 18:
 
Herrnhaag an. Der liebe Heiland und die Gemeine lie&szlig;en mich viele Seligkeiten<br />
 
Herrnhaag an. Der liebe Heiland und die Gemeine lie&szlig;en mich viele Seligkeiten<br />
 
genie&szlig;en, und ich kam genauer auf mein Herz, welches von den blutigen<br />
 
genie&szlig;en, und ich kam genauer auf mein Herz, welches von den blutigen<br />
Wunden ganz eingenommen wurde, besonders bey einer Gelegenheit,<br />
+
Wunden ganz eingenommen wurde, besonders bey einer Gelegenheit,da wir<br />
 +
alle 12 von Bruder Rubusch gesprochen wurden, und wie der Heilige<br />
 +
Geist mein Herz aufthat, da&szlig; ich &uuml;ber meinen ganzen Lebenslauf mit<br />
 +
ihm sprechen konte. Der liebe Heiland war mir so nahe, da&szlig; ich glaubte,<br />
 +
ich m&uuml;&szlig;te zu Seinen durchborten F&uuml;&szlig;en zerflie&szlig;en. Weil nun<br />
 +
meine Erlaubni&szlig;-Zeit zu Ende ging, so rei&szlig;te ich mit meinen<br />
 +
Soldaten Br&uuml;dern wieder vergn&uuml;gt und selig zu meinem Regiment<br />
 +
zur&uuml;ck, und blieb noch 2 Jahre Soldat, bis ich 1748 den 31 October mit mei-<br />
 +
nen Soldaten-Br&uuml;dern Abschied bekam; bin also 11 Jahr Soldat gewesen.<br />
 +
Nun war mirs so, da&szlig; ich nirgends hin verlangte als zu Seinem<br />
 +
Volck, und der lieben Mutter danckte ich f&uuml;r die F&uuml;hrung, die ich in der<br />
 +
Welt gehabt, mit folgendem Vers: Ich seh an allen Enden, wie<br />
 +
du mit Mutter-H&auml;nden, mich armes Kind gef&uuml;hrt, Dein Sorgen und<br />
 +
dein M&uuml;hen, bey meinem Auferziehen, hab ich die Jahr her wohl gesp&uuml;rt.<br />
 
&nbsp;
 
&nbsp;

Revision as of 13:38:47, Apr 10, 2018

in Herrnhaag auf dem Saal verlesen wurde und mir ein Versgen ges.
wurde, da auch mein kaltes Herz von Sund an erwärmt war und ich den
Heiland und Sein Volck von ganzen Herzen lieben konnte, ließ Ihm auch
keine Ruhe, bis Er Weg und Bahn machte, daß ich die Gemeine besuchen
könnte. Anno 1744 den 1. August bekam ich auf 4 Wochen Erlaubniß nebst
noch 3 Soldaten Brüdern die liebe Gemeine auf dem Herrnhaag zu besuchen,
und kam den 4 y. mit meinen Soldaten Brüdern daselbst an; Wie ich
die Zeit da zugebracht, das weiß mein lieber Heiland am besten, der mein ar-
mes Herz durchgangen, daß ich Ihn in dem Bilde erblickte, wie Er für
meine Noth am Creuze sich so milde, geblutet hat zu todt.
Den 26 y. reiste ich vergnügt und selig, jedoch mit Wangen voll Zähelein
wieder von der lieben Gemeine ab, und es war mir schwer, wieder zu meinem
Regiment zu gehen, aber das erquickte mich, daß ich bey der lieben Gemeine
im Andencken vor dem Heiland blieb, und daß ich armes Sünderlein durft
von den Säften leben, die Seine Wunden geben, ich sey auch wo ich sey.
Anno 1746 bekam ich mit noch 12 Soldaten Brüdern wieder auf 6 Wochen
lang Urlaub, die liebe Gemeine zu besuchen, und kamen den 4. October auf dem
Herrnhaag an. Der liebe Heiland und die Gemeine ließen mich viele Seligkeiten
genießen, und ich kam genauer auf mein Herz, welches von den blutigen
Wunden ganz eingenommen wurde, besonders bey einer Gelegenheit,da wir
alle 12 von Bruder Rubusch gesprochen wurden, und wie der Heilige
Geist mein Herz aufthat, daß ich über meinen ganzen Lebenslauf mit
ihm sprechen konte. Der liebe Heiland war mir so nahe, daß ich glaubte,
ich müßte zu Seinen durchborten Füßen zerfließen. Weil nun
meine Erlaubniß-Zeit zu Ende ging, so reißte ich mit meinen
Soldaten Brüdern wieder vergnügt und selig zu meinem Regiment
zurück, und blieb noch 2 Jahre Soldat, bis ich 1748 den 31 October mit mei-
nen Soldaten-Brüdern Abschied bekam; bin also 11 Jahr Soldat gewesen.
Nun war mirs so, daß ich nirgends hin verlangte als zu Seinem
Volck, und der lieben Mutter danckte ich für die Führung, die ich in der
Welt gehabt, mit folgendem Vers: Ich seh an allen Enden, wie
du mit Mutter-Händen, mich armes Kind geführt, Dein Sorgen und
dein Mühen, bey meinem Auferziehen, hab ich die Jahr her wohl gespürt.
 

Register.