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und große Freude war. Nun fing der Heilige Geist eine neue Schule mit
mir an; ich lernte mich in meiner Verdorbenheit immer besser ken-
nen; aber die tröstliche Anweisung, mit dem lieben Heiland und auch mit
meinem Chorhelfer über alles auszureden, half mir selig durch
und mein Herz kam in kindlichen Umgang mit dem lieben Heiland. Im
December desselben Jahres ging ich mit der Gemeine, und in meinem Leben
zum erstenmal, zum heiligen Abendmahl in der Berthelsdorfer Kirche. Ich
ging meinen seligen Gang fort und kann zum Preise des Heilands und zu
meiner Beschämung sagen, daß ich in meinen Knabenjahren
keine Stunden confus war; denn, so ofte es mir trübe vor dem Her-
zen wurde, so betete ich gleich zum Heiland: Erschein mir in dem Bilde p
das erhielt mein Herz lichte und machte meinen Gang leicht;
und weil mich der liebe Heiland beym Gefühl meines Elends immer
wieder tröstete, so dachte ich oft: Ists möglich Sünder so zu
lieben? Der damalige Periodus in der Gemeine war mei-
nem Herzen zum Segen, weil ich einfältig auf den lieben Heiland ge-
richtet war. Anno 1747 wurde ich Chordiener in meinem Chor,
(und dazu vom seligen Christel gesegnet.) Anno 1748 bekam ich (durch
denselben) einen Ruf nach dem Herrnhaag, wo ich den 20ten November
mit Bruder Gottlieb Hofmann ankam und den Knaben als ihr Arbei-
ter
vorgestellt wurde. Es gefiel mir hier gut und ich blieb in
meinem einfältigen Umgang mit dem Heiland. Die Eigenlie-
be regte sich wol bey mir sowol hier als schon in Herrnhut, daß ich
mich gerne bey meinen Kameraden beliebt gemacht hätte,
weil ich aber die Zucht des Geistes im Herzen fühlte, wenn
ich was nach machen wolte, so schämte ich mich und blieb erst da-
rauf gestellt nach meinem Herzen zu handeln. 1749. da
der selige Christel nach England reiste, solte ich mitgehen; es

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