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nemlich: als hörte ich eine himlische music und die Engel
den Vers vernehmlich singen: Jesus will die Sünd vergeben!
Jesus macht von Sünde rein! Jesus gibt das ew'ge Leben!
Jesus will nur Jesus seyn! O du schönes Jesus Wort! Jesu
laß mich hier und dort mit gebücktem Geist den Namen, ewiglich
anbeten, Amen. Ich erwachte mit Gottesfrieden erfüllt.
Bisher hatte ich noch nichts von der Gemeine gehört. Ich und
noch 2. erweckte, Daniel und Lorenz Keller von Schafhausen,
hielten uns zusammen und vertrauten uns miteinander so gut wir
konnten. So geschah es, daß Bruder Bossard ein Uhrmacher uns be-
suchte, welcher uns von den Versammlungen der Brüder Nachricht
gab und uns invitirte, mit ihm dahin zu gehn. Der Studiosus,
Bruder Sonntag, hielt die Versammlung und redete sehr gefühlig,
von der liebe Jesu gegen zu allen armen Sünder (und daß man, wie
man ist, zum Lamme kommen kan und wenn man kommt gleich an-
genommen wird.) alle seine Worte paßten für mich. Verschiedene
fromme Leute gaben sich mühe uns an den Brüdern abzuziehen,
ich bat aber den Heiland, mich doch selbst zu unterweisen und mir den
rechten Weg zu zeigen. Ich wurde nun sehr eifrig und hätte gerne alles
gläubig an den Herrn Jesum und des Genußes seiner Versöhnung
theilhaftig gemacht. Besuchte fleißig die erweckten und hielt ihnen
auch Versammlungen, ich wurde auch zu kranken und sterbenden geholt,
und der Heiland gab mir Gnade, viele aus der Irrthümerey
(in ansehung des Weges zur Seligkeit) zu rechte zu weisen.
Ich besuchte auch auf dem Alpen gebirge, die erweckten Leute.
(Bruder Georg Wallis kam um diese Zeit zum Besuch nach Bern,
ich kriegte ihn so lieb, daß ich gerne gleich mit ihm zur Gemeine
gereist wäre). Der liebe Bruder Nicolaus von Watteville hielt uns auch
manche gesegnete Versammlung. (Ich hielt auch mit Bruder Friedrich von Watteville
da er nach Bern kam, manche gesegnete Unterredung.) 1745. im
Frühjahr kamen Geschwister Peistels und Bruder Raillard nach der Schweiz,
da ich dem Bruder Peistel mein Verlangen zur Gemeine zu gehn, eröfnete;
er machte mir recht viele Schwierigkeiten, wegen meinem Durchkommen,
und rieth mir lieber hier zu bleiben, wo ich es weit beßer haben könne.
Ich antwortete ihm: Ich wolte viel lieber mit dem Volck Gottes
Ungemach leiden, als alle Schätze der Welt besitzen! Da er mir
endlich versprach mich zu einem Besuch in der Gemeine mitzunehmen.

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