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einem völligen und friedlichen Ende. Der Heiland hatte mir
iel Gnade und Treue, dem Herzen nach, auch erzeigt; doch
mußte ich mich auch vor Ihm schämen, daß ich Ihm bei man-
cher Gelegenheit nicht mehr zur Ehre und Freude gewesen.
Anno 1768 hatte ich eine sehr selige Zeit. Insondernheit be-
kam ich oft eine unbeschreibliche Sehnsucht den Heiland zu
sehen, wenn es auch nur auf Augenblicke gewesen wäre.
Vorzüglich um Ostern herum, da ich einen vollen Genuß
vom Feste gehabt hatte, war diese Sehnsucht so groß,
daß alles andere nichts mehr zu langen wolte, mich zu
befriedigen. Da es aber die gewöhnliche Weise des Heilands
nicht ist, uns lieblich zu erscheinen: so nahm Er mirs wieder
weg. Einige Zeit darauf fielen mir die Worte sehr
tröstlich ein: "Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt
Ende." Anno 1769 reisten wir zum Synodo nach Marienborn.
Mit der Direction geschahe die Veränderung, daß eine
Conferenz errichtet wurde, die aus 3 Departements be-
stand, und mein Mann wurde beym Aufseher-Departe-
ment
angestellt. In diesen Jahren war derselbe öfters  kränklich

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