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Revision Difference for Jacob Lung page 05a

in Jacob Lung

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Revision as of 15:25:33, Nov 08, 2018
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Freude Seinen Leichnam und Blut im <orgname>Heiligen Sacrament</orgname> zu genie&szlig;en:<br />
 
Freude Seinen Leichnam und Blut im <orgname>Heiligen Sacrament</orgname> zu genie&szlig;en:<br />
 
O was f&uuml;r ein seliges Fest war das f&uuml;r mich, das erstemal in<br />
 
O was f&uuml;r ein seliges Fest war das f&uuml;r mich, das erstemal in<br />
meinem Sterbens Leben an diesem Tage. Ich k&uuml;&szlig;te Ihm in<br />
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meinem Sterbens Leben an diesem Tage. Ich k&uuml;&szlig;te Ihm im<br />
 
Geist die Hand mit ihren N&auml;gel-Schrunden.<br />
 
Geist die Hand mit ihren N&auml;gel-Schrunden.<br />
 
So weit des seligen <persname>Bruders </persname>eigenh&auml;ndiger Aufsaz.<br />
 
So weit des seligen <persname>Bruders </persname>eigenh&auml;ndiger Aufsaz.<br />
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auch bey allen Geschwistern, insonderheit auch wegen seines un-<br />
 
erm&uuml;deten Flei&szlig;es und treuen Dienstes bey der <orgname>gemeinschaftlichen<br />
 
erm&uuml;deten Flei&szlig;es und treuen Dienstes bey der <orgname>gemeinschaftlichen<br />
Oeconomie</orgname>, legitimirt und bliebt. Er war ein geschickter<br />
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Oeconomie</orgname>, legitimirt und beliebt. Er war ein geschickter<br />
 
und gl&uuml;cklicher G&auml;rtner, wie er denn gleich zum Anfang in<br />
 
und gl&uuml;cklicher G&auml;rtner, wie er denn gleich zum Anfang in<br />
<placename>Bethabara </placename>auf einen d&uuml;rren Stein-Buckel einen Lust-Gar-<br />
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<placename>Bethabara </placename>auf einem d&uuml;rren Stein-Buckel einen Lust-Gar-<br />
 
ten machte, <add>und auch</add> in <placename>Ernoidestion</placename>, da&szlig; damals noch alles &ouml;de und<br />
 
ten machte, <add>und auch</add> in <placename>Ernoidestion</placename>, da&szlig; damals noch alles &ouml;de und<br />
 
w&uuml;ste war, einen weitl&auml;ufigen Baumgarten um den Ort<br />
 
w&uuml;ste war, einen weitl&auml;ufigen Baumgarten um den Ort<br />

Revision as of 15:25:33, Nov 08, 2018

10 Jahre in der lieben <orgname>Gemeine </orgname>beysammen gelebt hatten: Nun
ist er daheim, und küßt die Wunden, und ich bin noch hier, und
Er tröstet mich mit Seiner lieben Nähe, bis ich Ihn auch sehen
werde. <date>1761 </date>an <date>meinen 49ten Geburtstag</date> hatte ich die besondere
Freude Seinen Leichnam und Blut im <orgname>Heiligen Sacrament</orgname> zu genießen:
O was für ein seliges Fest war das für mich, das erstemal in
meinem Sterbens Leben an diesem Tage. Ich küßte Ihm im
Geist die Hand mit ihren Nägel-Schrunden.
So weit des seligen <persname>Bruders </persname>eigenhändiger Aufsaz.
Wir können dem seligen <persname>Bruder </persname>mit Wahrheit das Zeugniß geben,
daß er ein in dem <persname>Mann der Schmerzen</persname> zärtlich verliebt und
anhängliches Herze war, und in dem nahen Umgang mit Ihm
seine Zeit seliglich zu verbringen wuste; Die Erkenntniß und Gefühl
seines Elends, und der ihm durchs Verdienst <persname>Jesu </persname>erworbene
Gnade erhielt ihn gebeugt und klein, daß, ob er mal ein <orgname>Gehül-
fe im Chor</orgname> war, er sich doch als der geringste unter ihnen ansahe,
und eben dieses machte ihn unter denselben nicht nur, sondern
auch bey allen Geschwistern, insonderheit auch wegen seines un-
ermüdeten Fleißes und treuen Dienstes bey der <orgname>gemeinschaftlichen
Oeconomie</orgname>, legitimirt und beliebt. Er war ein geschickter
und glücklicher Gärtner, wie er denn gleich zum Anfang in
<placename>Bethabara </placename>auf einem dürren Stein-Buckel einen Lust-Gar-
ten machte, <add>und auch</add> in <placename>Ernoidestion</placename>, daß damals noch alles öde und
wüste war, einen weitläufigen Baumgarten um den Ort
herum anlegte, wovon <placename>Bethabara </placename>einen großen Nuzen gehabt.
Er war zugleich auch ein treuer <orgname>Saaldiener </orgname>und <orgname>Mitglied der
Committee</orgname>, besorgte auch das Gräber machen auf dem Gottes
Acker, kurz, es war ihm keine Arbeit und Geschäfte zu gering
und mühsam, und ließ sich das Wohlseyn der <orgname>Gemeine </orgname>und
<orgname>seines Chors</orgname> von Herzen anliegen, und nahm an deren Freude
und Leid von Herzen Antheil.
[Seitenwechsel] [page break]
Was seine lezte Kranckheit anbelangt, so kan man mit
Wahrheit sagen, daß er sich im Dienst der <orgname>Gemeine </orgname>ver-
zehrt und so abgearbeitet hat, daß man schon seit Jahr
und Tage den baldigen Heimgang <add>an</add> seiner Hütte hat voraus
sehen können, besonders als er <date>im lezten Sommer</date> ein so star-
kes Bluten aus der Nase gekam, welches nachher noch einige
mal vorkam; Er erholte sich zwar so weit wieder, daß er sei-
ne Geschäfte verrichten konte. Der selige hatte von sei-
nem baldigen Heimgang eine fühlbare Ahndung, darüber er
sich bey verschiedenen Gelegenheiten deutlich äußerte. Zum Exempel
bey dem lezten Grab, welches er für die Leiche des seligen Bruder
<persname>David Romingers</persname> machte, sagte er, daß dieses sein lez-
tes seyn würde, und eine gleiche Aeußerung that er auch an
seinem lezten Geburts-Tag am <date>21ten October</date>. Balde nach dem
gehabten starken Bluten bekam er eine Engbrüstigkeit, ge-
schwollene Beine und andere Zufälle, daraus man eine Wasser-
Sucht vermuthen konte; Er besorgte dem ohngeachtet seine
Geschäfte, bediente auch noch kurz vor seinem Ende die Gelegen-
heiten auf dem <orgname>Saal</orgname>, ging am lezten Abend den <date>24ten January</date>
nach verrichteten Geschäfte mit seinen <persname>Brüdern </persname>zu Bette
auf dem <orgname>Schlafsaal</orgname>, stund gegen Morgen auf und ging
die Treppe herunter; da überfiel ihm ein starker Schwindel
daß er auf den Boden fiel: man brachte ihn bald in die
Stube und zu Bette, sahe aber bald aus der Lähmung der
Zunge die Kennzeichen eines Stockflußes, und sein heran-
nahendes Ende: es wurde ihm denn eine <orgname>Heimgangs-Litur-
gie</orgname> gehalten, und ihm der Segen der <orgname>Gemeine </orgname>und seines
<orgname>Chors </orgname>enthielt, und um halb 7 Uhr morgens erblaßte
sein Mund in <persname>Jesu </persname>Arm und Schooß, Sein Alter

Register.